Eine gesunde Beziehung zwischen einer Katze und einem Menschen beinhaltet auf jeden Fall auch gewisse körperliche Interaktion. Doch vor allem Katzenhalter, die zum ersten Mal eine Katze halten, werden schnell feststellen, dass Katzen keineswegs mit einem Hund gleichgesetzt werden können. Während letztere sich andauernd und am liebsten ständig streicheln lassen, ist das bei Katzen anders. Es kommt oft genug vor, dass sich eine Katze nicht streicheln lassen will. In diesem Artikel werden zunächst die möglichen Gründe dafür aufgezeigt und im Anschluss erklären wir, was du tun kannst, damit deine Katze sich wieder oder überhaupt gerne streicheln lässt.
Inhalt
Warum sich deine Katze nicht streicheln lassen will
Zunächst soll noch einmal betont werden, dass Katzen nicht mit Hunden gleichzusetzen sind. Natürlich gibt es viele Situationen, in denen eine Katze gerne gestreichelt wird, allerdings sind das meist deutlich weniger als beim Hund. Wenn deine Katze sich einfach ab und zu nicht streicheln lassen will, es aber die meiste Zeit toleriert, musst du dir keine Sorgen machen. Höchstwahrscheinlich hast du sie einfach im falschen Moment oder an einer Stelle gestreichelt, die die Katze nicht mag.
Will deine Katze allerdings nie gestreichelt werden oder hat sogar Angst vor der Berührung, dann könnte einer der folgenden Gründe vorliegen:
- Emotionales Trauma
- Schmerzen
- Eine Veränderung der Persönlichkeit der Katze
Die richtige Zeit
Katzen sind wählerisch. Auch beim Streicheln muss man oft auf den richtigen Moment und die richtige Körperstelle achten. Wenn du beispielsweise siehst, wie eine Katze auf dem Fensterbrett sitzt, Vögel beobachtet und ihr Schwanz hin und her peitscht, ist sie wahrscheinlich frustriert oder hoch konzentriert. Wenn du sie jetzt streichelst, kann es sein, dass sie sich erschreckt. Werden draußen Feuerwerkskörper gezündet und die Katze erschreckt sich dadurch, kann sie sich durch das Streicheln noch mehr bedroht fühlen. Auch ein neues Familienmitglied, egal ob Mensch oder Tier, kann dazu führen, dass eine Katze sich bedroht und gestresst fühlt. Ebenfalls kann jeder Wechsel der Tagesroutine, zum Beispiel ein anderes Futter oder eine andere Futterzeit, dazu führen, dass eine Katze nicht gestreichelt werden will.
Sobald dieser Stress wieder vorbei ist, solltest du deine Katze wieder streicheln dürfen. Ist deine Katze allerdings chronisch gestresst, solltest du einen Tierarzt oder Tierpsychologen aufsuchen.
Die richtige Stelle
Sobald du sicher bist, dass du deine Katze streicheln darfst, solltest du sie an den Stellen streicheln, die sie besonders gerne mag und wo sie die Berührung am ehesten toleriert. Bei den meisten Katzen sind das:
- Nacken
- Hinter den Ohren
- Unter dem Kinn und am Hals
- Schwanzwurzel / der Po
Wenn du hier langsam und Schritt für Schritt anfängst, werden das die meisten Katzen tolerieren. An dieser Stelle solltest du noch wissen, dass die meisten Katzen nicht am Bauch gestreichelt werden wollen. Auch wenn die Katze den Bauch zeigt und das aussieht wie eine Streicheleinladung, empfinden die meisten Katzen eine Berührung an dieser Stelle als zu bedrohlich.
Emotionales Trauma
Während die richtige Zeit und die richtige Stelle zum Streicheln größtenteils relativ einfach und mit wenigen Anläufen gefunden sind, gibt es ebenfalls Gründe, warum sich deine Katze nicht streicheln lassen will, die nicht so einfach aus der Welt zu schaffen sind. Dazu zählt zum Beispiel ein emotionales Trauma. Obwohl wir jedem nahelegen ein Tier aus einem Tierheim zu adoptieren, kann das in manchen Fällen problematisch sein. Viele Katzen landen im Tierheim, weil sie ausgesetzt wurden oder verloren gegangen sind. Dieser Prozess ist für die Tiere stressig und kann dazu führen, dass sie Menschen gegenüber allgemein misstrauisch sind. Streicheln und menschliche Berührung sind dann ein absolutes Tabu.
Auch junge Katzen, die zu früh von ihrer Mutter getrennt wurden oder denen nicht erlaubt wurde, mit anderen Tieren oder Menschen zu interagieren, haben oft Angst vor Berührung. Das bedeutet nicht, dass das für immer so bleibt und die Katze sich nicht anpassen wird. Es bedeutet aber, dass sie möglicherweise etwas mehr Unterstützung und Kondition brauchen, um sich in unserer Nähe sicher zu fühlen.
Wichtig ist bei emotionalem Trauma vor allem Geduld. Es ist entscheidend vertrauen zu der Katze aufzubauen und ihr zu zeigen, dass sie keine Angst haben muss. Das kann mehrere Tage, mehrere Wochen, aber auch manchmal mehrere Monate dauern. Als Katzenhalter darf man hier nicht die Geduld verlieren und die Katzen schon gar nicht an sich reißen, um sie zu streicheln. Das würde alles aufgebaute Vertrauen wieder zerstören.
Schmerzen
Wenn du deine Katze bisher immer problemlos streicheln konntest, sie aber auf einmal nicht mehr anfassen darfst, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass sie irgendwo Schmerzen hat. Es muss dabei nicht unbedingt eine Wunde zu erkennen sein. Die Katze kann auch innere Verletzungen haben.
Wichtig ist es, die Katze gründlich zu untersuchen. Durch Abtasten kann man oft sehr leicht herausfinden, ob es bestimmte Stellen gibt, die der Katze wehtun. Du solltest die Katze aber keinem unnötigen Stress aussetzen. Wenn du dir unsicher bist, solltest du einen Tierarzt aufsuchen. Der kann dann eine umfassende Untersuchung durchführen.
Hier ein paar Beispiele für Dinge, die bei deiner Katze solche Schmerzen verursachen können, dass diese sich nicht mehr streicheln lassen will:
- Äußere Verletzungen und Wunden (Bisse, Verbrennung, Blutergüsse)
- Arthritis
- Innere unsichtbare Verletzungen (zum Beispiel, wenn deine Katze angefahren oder getreten wurde)
- Vergiftung
- Nebenwirkungen einer medizinischen Behandlung
- Verstopfung
- Infektion
Sobald die Schmerzen weg sind und die Katze behandelt wurde, sollte sie sich auch wieder streicheln lassen. Das kann natürlich ebenfalls ein paar Tage dauern und auch hier ist entsprechende Geduld beim Katzenhalter gefragt.
Eine Veränderung der Persönlichkeit der Katze
Wenn deine Katze auf einmal nicht mehr gestreichelt werden will, sie aber keine Schmerzen hat, kann es sein, dass es ein Problem gab, das zu einer Veränderung ihrer Persönlichkeit geführt hat.
Wenn sie eine Freigänger-Katze ist, wird sie vielleicht von einer anderen rivalisierenden Katze in der Umgebung schikaniert. Das führt dazu, dass sie gestresst ist und Streicheleinheiten ablehnt.
Sobald junge Katzen ein bestimmtes Alter erreichen, wollen sie ebenfalls oft nicht mehr gestreichelt werden. Ähnlich wie beim Menschen in der Pubertät führt ihre Entwicklung zu einer Veränderung in der Hormonproduktion. Das kann dazu führen, dass die Katze aggressiv wird und nicht mehr gestreichelt werden möchte. Aus diesem Grund wird oft die Sterilisation der Katzen empfohlen.
Auch sehr alte Katzen können Persönlichkeitsveränderungen aufweisen, die dazu führen, dass sie sich nicht mehr streicheln lassen. Katzen Demenz kann beispielsweise starke Auswirkungen auf die Persönlichkeit haben. Aus diesem Grund musst du bei älteren Katzen und allen Veränderungen ihres Wohlbefindens besonders vorsichtig sein.
Ein paar Tipps zum Abschluss
Im Folgenden haben wir für dich noch ein paar Tipps aufgelistet, die du umsetzen sollten, damit sich deine Katze bei dir möglichst wohlfühlt und sich möglichst viel und oft streicheln lassen will.
- Sorge dafür, dass deine Katze gesund ist. Lasse sie impfen und halte dich an einen Entwurmungsplan.
- Lasse die Katze präventiv regelmäßig beim Tierarzt untersuchen.
- Versuche Routinen nur schrittweise zu verändern und mit gravierenden Veränderungen möglichst schonend und geduldig an die Katze heranzuführen.
- Füttere deine Katze immer zur gleichen Zeit und am gleichen Ort.
- Nutze positive Verstärkung zur Erziehung der Katze.
- Bestrafe deine Katze unter keinen Umständen körperlich.
- Lass deine Katze zu dir kommen und fang immer langsam mit dem Streicheln an.