Katze zugelaufen – so solltest du handeln

Katze zugelaufen

Du hast die Terrassentür geöffnet, gehst vielleicht deiner Gartenarbeit nach und bekommst unerwarteten Besuch. Ein kleiner Streuner auf vier Pfoten betritt deine Wohnräume und lässt sich vielleicht bequem auf deiner Couch nieder, – als wenn es das Normalste der Welt wäre. Wenn es sich nicht um einen einmaligen Besuch handelt, fühlst du dich unter Umständen ein wenig überfordert und dir kreisen tausend Gedanken im Kopf herum. Handelt es sich um eine Nachbarskatze? Hat die Katze kein Zuhause? Braucht sie eventuell Hilfe? Was in diesem Fall zu tun ist, erfährst du in diesem Artikel.

Inhalt

Die rechtliche Grundlage

Ja, auch bei zugelaufenen Haustieren gibt es Gesetze, die es zu beachten gibt. (Quelle: Pixabay.com)

Rechtlich gesehen fallen Katzen unter das Fundrecht. Die entsprechende Regelung findet sich in §§ 965 bis 984 BGB. Dort ist geregelt, dass der Besitzer sich ohne Verzögerung beim Besitzer der Katze zu melden hat. Ist dieser nicht zu erreichen, muss eine Anzeige erfolgen oder das Fundtier im Tierheim abgegeben werden. Wie das speziell geregelt ist, wird pro Stadtteil individuell festgelegt. So kann es notwendig sein, dass du den Vorfall bei der Polizei angeben musst. Eine Abweichung von der Regelung findet nur dann statt, wenn es sich eindeutig um Streuner handelt. Das erkennst du aber an dem Zustand der Katze.

Wohin gehört die Katze

Auch wenn man die süße Katze direkt gerne behalten würde, liegt doch Nahe, dass die Katze jemand anderem gehört. (Quelle: Pixabay.com)

Der Gedanke, dass es sich um eine Nachbarskatze handelt, liegt nahe. Es ist aber jedoch nicht immer der Fall. Es gibt unzählige Streunerkatzen, die draußen ausharren müssen. Hinzu kommt, dass eine Katze zweimal im Jahr Junge bekommen kann und sich die Katzen dadurch unkontrolliert vermehren können.

Nicht jede Katze, die du draußen in ländlichen Gegenden weit entfernt von Wohnblöcken siehst, gehört zu den Streunern. Gerade Kater entfernen sich teilweise sehr weit von ihrem eigentlichen Zuhause. Aber auch bei Katzen kann die Entfernung immer größer werden. Nicht selten kommt es vor, dass Katzen durch die Streifzüge zwei bis drei Tage verschwunden bleibt und erst dann nach Hause zurückkehrt. Auch das Fehlen eines Halsbandes ist kein Hinweis darauf, dass es sich um eine Streunerkatze handelt. Freilaufende Katzen können sich durch Halsbänder schwerwiegende Verletzungen zuziehen oder gar daran sterben, was Besitzer vermeiden möchten.

An welchen Zeichen kannst du erkennen, dass es sich um eine Nachbarskatze handelt?

Achte auf das äußere Erscheinungsbild der Katze. Hat die Katze vielleicht ein Halsband oder sieht sie verwahrlost aus? (Quelle: Pixabay.com)

Stammt die Katze aus der Nachbarschaft, haben diese meist ein glänzendes Fell, sind gut genährt, haben eine Tätowierung oder einen Microchip. Sie sind nicht von Parasiten befallen und verhalten sich gegenüber Menschen eher zahm und zutraulich.

Um herauszufinden, ob die Katze aus der Nachbarschaft stammt, kannst du auch einfach einmal rumtragen. Allerdings solltest du dir darüber bewusst sein, dass gerade unkastrierte Kater und Katzen in der Paarungsbereitschaft sehr lange Strecken zurücklegen. Siehst du eine Katze mehrmals an den gleichen Orten, ist auch das kein Hinweis auf einen Streuner, – denn frei laufende Katzen haben ihr Revier und halten sich oft an bekannten Orten auf.

Woran kannst du erkennen, dass es sich um einen Streuner handelt?

Streuner haben, unter anderem, oft ein abweisendes Verhalten gegenüber Menschen, da sie den Umgang mit ihnen nicht gewöhnt sind. (Quelle: Pixabay.com)

Das Leben auf der Straße ist für Streuner sehr hart und hinterlässt deutliche Spuren an ihrem Verhalten, aber auch an dem Gesundheitszustand. So ist das erste Kriterium eines Streuners ein sehr struppiges Fell, sie sind unterernährt und können zahlreiche Verletzungen haben. Vom Verhalten her sind Streuner eher scheu und ängstlich, das Vertrauen der Menschen muss erst gewonnen werden. Bei Katzen, die ein Zuhause haben, ist das nicht der Fall. Sie sind deutlich zutraulicher. Vor allem deshalb, weil sie an den Umgang mit Menschen gewöhnt sind.

Du solltest vor allem achtsam durch die Straßen gehen. Gerade in Gegenden, wo es viele Katzen gibt, wird auf entlaufene Katzen hingewiesen. Dort finden sich dann Steckbriefe von entlaufenden Katzen von Tasso an den Straßenschildern. Sollte dir also eine Katze zugelaufen sein, schau dir diese Zettel genau an. Besteht eine gewisse Ähnlichkeit, kannst du anhand der spezifischen Merkmale darauf achten, ob es sich um die zugelaufene Katze handelt.

Erste Anlaufstelle: Tierheim oder Tierarzt

Sollte äußerlich nicht ersichtlich sein, dass die Katze jemand anderem gehört oder ein Streuner ist, sollte man den Tierarzt oder das Tierheim kontaktieren. (Quelle: Pixabay.com)

Viele Katzen haben heute keine Tätowierung mehr, sondern sind gechippt. Dieser Chip sitzt unter der Haut und ist von außen nicht sichtbar. Nur ein Tierarzt oder das Tierheim kann diesen Chip mit einem speziellen Lesegerät auslesen. Ist die Katze gechippt, können die Informationen über den Halter problemlos ausgelesen werden und du weißt sofort, um welche Katze es sich handelt.

Läuft den Menschen eine Katze zu, führt der erste Weg normalerweise ins Tierheim. Dort werden die Tiere gemeldet bzw. auch abgegeben. Denn Personen, die ihren Vierbeiner vermissen, fragen dort als Allererstes nach. Aber auch eine Meldung beim Tierarzt oder beim Tierschutzverein ist nicht falsch.

Eine weitere Möglichkeit ist, selber einen Steckbrief über die zugelaufene Katze herzustellen und diese mit einem Foto und den besonderen Merkmalen zu versehen.

Bekanntmachung über die sozialen Netzwerke

Social Media
Dank Social Media ist es einfacher denn je, den Besitzer eines Haustieres wieder zu finden. (Quelle: Pixabay.com)

Facebook vereint einige Gruppen, in denen du die Möglichkeit hast, deine zugelaufene Katze bekannt zu machen. Auf diese Weise erreichst du innerhalb kürzester Zeit ein riesiges Publikum und die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß auf den Besitzer zu stoßen. Denn auch die Besitzer werden, wenn sie ihre Katze vermissen, sämtliche Quellen abklappern und dazu gehören auch die sozialen Netzwerke.

Dann darfst du die Katze behalten

Sollte sich der eigentliche Besitzer sechs Monate ab Meldedatum nicht bei dir melden, darfst du die zugelaufene Katze behalten. Dir muss aber bewusst sein, dass du mehr Einfühlungsvermögen und Geduld brauchst mit einer zugelaufenen Katze, denn diese hat eine individuelle Vorgeschichte und ist vielleicht geprägt.

Bevor du dich dazu entscheidest, die Katze zu behalten, solltest du bestimmte Fragen stellen:

Nachdenken
Eine Katze nimmt viel Zeit in Anspruch. Überlege dir also gut, ob du dir eine Katze zulegen möchtest. (Quelle: Pixabay.com)

Hast du genügend Zeit, dich um eine Katze zu kümmern? Sind es keine Freigänger, brauchst du viel Zeit, um dich mit der Katze zu beschäftigen. Ist dir eine Streunerkatze zugelaufen, brauchst du am Anfang sehr viel Geduld und musst dich viel mit der Katze beschäftigen, um das Vertrauen wieder aufzubauen. Du musst dir von Anfang an darüber bewusst sein, dass eine Katze sehr viel von deiner Zeit beanspruchen wird.

Wer kümmert sich um die Katze, wenn du in Urlaub bist? Hast du Nachbarn, Freunde oder Familie, die sich um das Tier kümmern können, wenn du in Urlaub fährst? Leider werden viele Tiere gerade um die Urlaubszeit ausgesetzt, weil das geliebte Haustier plötzlich zur Last wird und die Katzenbesitzer nicht wissen, wohin mit dem Tier.

Die Anschaffung von Streu, Futter und Tierarzt können finanziell belastend sein. Besonders die Tierarztbesuche können gewaltig ins Geld gehen, vor allem dann, wenn Operationen anstehen. In diesen Fällen sind auf einen Schlag schon einmal 1.000 Euro fällig. Darüber musst dir vorab Gedanken machen und solltest dir überlegen, ob du die finanziellen Mittel aufbringen kannst.

Hast du Familie, solltest du auch diese in die Überlegung mit einbeziehen. Vielleicht hast du noch andere Haustiere wie andere Katzen oder Hunde? Hier musst du überlegen, wie du die Haustiere aneinander gewöhnen willst und zusammenführen kannst. Gerade die Zusammenführung erfordert sehr viel Ausdauer, Liebe und Geduld. Katzen verstehen sich nicht von Anfang an miteinander, weil der Neuling als Bedrohung angesehen wird. Das gibt sich in der Regel nach einer ersten Phase.

Fazit:

Katzen laufen aus den unterschiedlichsten Gründen davon. Zwar kann es sich auch um eine Streunerkatze handeln, die dir zuläuft, aber es gibt auch Katzen, die sich einfach woanders wohler fühlen oder sich verlaufen haben. Läuft dir eine Katze zu, solltest du dir darüber bewusst sein, dass woanders ein Mensch sitzt, der gerade sehr verzweifelt nach seiner Katze sucht. Aus diesem Grund ist der erste Schritt, den Besitzer ausfindig zu machen. Führen diese Maßnahmen nicht zum Erfolg und sind sechs Monate verstrichen, steht es dir frei, die Katze zu behalten.

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